Die Absicherung von Immobilien und Grundstücken gehört zu den wichtigsten Verantwortungen von Eigentümern. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung. Diese Police schützt Eigentümer vor finanziellen Belastungen, die entstehen, wenn Dritten durch das Grundstück oder das darauf befindliche Gebäude Schäden zugefügt werden.
Besonders kritisch kann es werden, wenn der Versicherungsschutz nicht ausreicht – eine Situation, die als Unterversicherung bekannt ist. Die Folgen können erhebliche finanzielle Risiken für den Eigentümer bedeuten.
Was ist die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung?
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Schadensersatzforderungen Dritter. Typische Fälle, in denen eine solche Versicherung greift, sind etwa, wenn ein Passant auf dem vereisten Gehweg vor einem Wohnhaus stürzt oder lose Dachziegel durch einen Sturm herabfallen und ein parkendes Auto beschädigen. Eigentümer von Immobilien haften in diesen Fällen oft für die entstandenen Schäden, und ohne entsprechende Versicherung müssten sie diese aus eigener Tasche zahlen.
Die Versicherung deckt nicht nur Sachschäden, sondern auch Personenschäden ab, die schnell sehr kostspielig werden können. Dabei übernimmt die Versicherung sowohl die Schadensregulierung als auch die Abwehr unberechtigter Ansprüche. Besonders im Bereich von Personenschäden können die Kosten schnell in die Hunderttausende Euro steigen, wenn beispielsweise medizinische Behandlungen, Schmerzensgeld oder eine dauerhafte Invalidität eine Rolle spielen.
Wer benötigt eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung?
Grundsätzlich sollten alle Personen, die Immobilien besitzen, eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung abschließen. Dies gilt für private Eigenheimbesitzer ebenso wie für Vermieter von Wohn- und Geschäftshäusern. Bei vermieteten Immobilien ist die Versicherung besonders wichtig, da Mieter und deren Besucher als potenzielle Anspruchsteller auftreten können.
Auch Eigentümer von unbebauten Grundstücken sollten sich absichern, da auch hier Schadensfälle eintreten können. Beispiele sind ein Spaziergänger, der auf einem unbefestigten Weg stürzt oder ein umstürzender Baum, der ein Nachbargrundstück beschädigt.
Die Risiken der Unterversicherung
Eine Unterversicherung entsteht, wenn die Deckungssumme der Versicherung zu niedrig angesetzt ist, um im Schadensfall die gesamten Kosten zu tragen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie eine fehlerhafte Einschätzung des Grundstückswerts oder eine unzureichende Anpassung an steigende Kosten für Sanierungen oder Modernisierungen. Wenn im Schadensfall die Versicherungssumme nicht ausreicht, bleibt der Eigentümer auf den darüber hinausgehenden Kosten sitzen. Besonders bei Personenschäden können die Kosten existenzbedrohende Ausmaße annehmen.
Ein weiteres Problem bei einer Unterversicherung kann sein, dass wichtige Zusatzleistungen, wie die Übernahme von Rechtskosten, nicht ausreichend gedeckt sind. Sollte es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, kann der Eigentümer also auch hier auf hohen Kosten sitzen bleiben.
Die Folgen für Eigentümer
Im Falle einer Unterversicherung drohen erhebliche finanzielle Belastungen, da der Eigentümer die Differenz zwischen der Versicherungssumme und den tatsächlichen Schadenskosten selbst tragen muss. Dies kann nicht nur den finanziellen Spielraum einschränken, sondern auch zu kostspieligen und langwierigen Gerichtsverfahren führen, falls Geschädigte und Versicherer über die Höhe der Entschädigung streiten.
Zudem kann eine Unterversicherung den Zugang zu rechtlichem Schutz erschweren. Viele Versicherer bieten Deckung für Rechtsstreitigkeiten an, die im Zusammenhang mit einem Schaden stehen. Sollte jedoch die Versicherungssumme nicht ausreichen, um die Gesamtschäden zu decken, ist auch die Übernahme der Rechtskosten nicht garantiert.
Wie Eigentümer sich schützen können
Um die Risiken einer Unterversicherung zu vermeiden, sollten Eigentümer regelmäßig ihre Versicherungssumme überprüfen und anpassen. Besonders nach größeren Investitionen in die Immobilie, wie Renovierungen, Erweiterungen oder Modernisierungen, ist es ratsam, die Deckungssumme zu erhöhen, um den gestiegenen Wert der Immobilie abzubilden.
Auch der regelmäßige Austausch mit einem qualifizierten Versicherungsexperten kann dabei helfen, den Versicherungsschutz auf dem aktuellen Stand zu halten. Ein Experte kann dabei helfen, den individuellen Versicherungsbedarf zu ermitteln und sicherzustellen, dass alle relevanten Risiken abgedeckt sind. Zudem sollte die Police regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Bedingungen noch dem aktuellen Marktwert und den damit verbundenen Risiken entsprechen.
Fazit
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ist für Immobilieneigentümer unverzichtbar. Sie schützt vor den finanziellen Folgen von Schadensersatzforderungen, die durch das Grundstück oder das darauf befindliche Gebäude verursacht werden können. Um jedoch im Ernstfall optimal abgesichert zu sein, ist es wichtig, regelmäßig die Versicherungssumme anzupassen und sich gegen die Risiken einer Unterversicherung zu schützen.
Ihr L&R FinanzKonzepte Team mit dem Finanzblog für Akademiker